Grundlagen im Kindertraining und Jugendtraining
Häufig werden Kinder als kleine Erwachsene angesehen, was sie aber in keinem Fall sind. Sie sind es nicht in
physiologischer, metabolischer und psychologischer Hinsicht. Kinder befinden sich in physiologischer und
psychologischer Entwicklung, was sich in biologischen Besonderheiten bemerkbar macht und sie vom Erwachsenen
unterscheidet.
Auffälligster Ausdruck dieser Unterschiede ist z. B. der ausgesprochene Bewegungsdrang der Kinder im Vergleich
zu Erwachsenen. Kinder empfinden die mit der Bewegung verbundenen Anstrengungen subjektiv als weniger belastend als
Erwachsene. Dazu gesellt sich, dass bestimmte zerebrale Antriebe dominieren und so den erhöhten Bewegungsdrang
bedingen.
Dies macht das oft erzieherisch verordnete Stillsitzen bei Tisch, in der Schule, in der Kirche usw. für die
Kinder zur Belastungsprobe und ist entwicklungsphysiologisch nicht zu rechtfertigen. Im Gegenteil: Kinder müssen
toben. Aber auch hier gibt es Grenzen, wenn es darum geht, sportliche Leistungen und Fähigkeiten zu vermitteln. Man
darf hier nicht ins komplette Gegenteil verfallen und die Kinder mit dem Bade ausschütten, sprich sie überfordern.
Denn eine Überforderung zeitigt seine negativen Konsequenzen ebenso wie eine Unterforderung durch
Bewegungseinschränkung.
Belastungsart und Belastungsintensität lassen sich bei Kindern und Jugendlichen nicht nur quantitativ so
anpassen, dass sie „entwicklungsphasengerecht“ ausfallen. Eine einfache Reduktion von Trainingsprogrammen von
Erwachsenen wird der qualitativen Seite der spezifischen Entwicklungsphasen nicht gerecht.
Jede Entwicklungsphase hat ihre spezifischen Anforderungen an die Psychologie von Kindern und Jugendlichen und
deren Entwicklung. In der Vorpubertät sollte vor allem eine Verbesserung der koordinativen Fähigkeiten und die
Erweiterung der Bewegungserfahrung stehen. Zunehmend sehe ich die Erfordernisse auch die physiologsiche
Beweglichkeit wiederherzustellen, die ab der Einschulung der Kinder stark sinkt, wenn diese keinen ausgleichenden
Sport oder Bewegungen betreiben.
Während der Pubertät sollten dann die konditionellen Fähigkeiten geschult werden. Wichtig ist hier, dass beide
Komponenten, Koordination (Technik) und Kondition, sich parallel entwickeln mit den entsprechenden
Akzentuierungen.
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