Sport & Training für Kinder im Vorschulalter
Das Vorschulalter umfasst das 3. bis 6. oder 7. Lebensjahr. Pro Jahr werden jetzt nur noch ca. 6 cm zugelegt und
das Gewicht steigt jährlich nur noch um maximal 2,5 kg. Im Alter von 4 Jahren hat das Kind seine Geburtsgröße
verdoppelt und das Geburtsgewicht verfünffacht (ca. 1 m groß und 15 kg schwer).
Das Gehirn hat mit 6 Jahren bis zu 95 Prozent seines Endgewichts erreicht. Zudem ist die Myelinisierung der
afferenten und efferenten Nervenfasern abgeschlossen. Dies verbessert die Informationsverarbeitung des zentralen
Nervensystems und die Koordination der Motorik.
In diesem Alter kommt es zu einem ausgeprägten Bewegungs- und Spieldrang. Dies ist auch das Alter der
Neu-„Gier“, wo alles Unbekannte angefragt wird (Fragealter). Die Konzentrationsfähigkeit dagegen ist noch sehr
beschränkt, bedingt durch das Überwiegen von zerebralen Antriebsprozessen gegenüber Hemmprozessen. Daher kommt es
in diesem Alter häufig zu Aktivitätswechsel, wo die Kinder von einem Spiel zum anderen „springen“ und miteinander
variieren und neu gestalten.
Das Denken ist in diesem Alter konkret und intuitiv mit Praxisbezug. Es ist eng an persönliche Erfahrung
gebunden und emotional verankert. Spiel und Bewegung spielen hier als Erfahrungsfaktoren eine bedeutsame Rolle.
Wenn hier Spielverbote „ins Spiel“ kommen, macht sich dies negativ auf die geistige Entwicklung und
Leistungsfähigkeit bemerkbar.
In dieser Phase sind motorische Fähigkeiten wichtig für die sozialen Interaktionen. Denn wer schnell rennen, gut
klettern, Bälle geschickt fangen etc. kann, genießt ein gewisses „Ansehen“ unter den Gleichaltrigen. Eine gute
motorische Fähigkeit leistet die soziale Handlungsfähigkeit und hebt das Selbstwertgefühl.
Zu Beginn des frühen Schulalters (zwischen 5. und 7. Lebensjahr) erfolgt ein erster morphologischer Wandel, bei
dem ein stärkeres Wachstum der Extremitäten erfolgt. Dies bewirkt die Wandlung vom Kleinkindaussehen hin zu einem
erwachsenenähnlichen Aussehen. Der physische Parameter für die Schulreife ist die Fähigkeit, mit der rechten Hand
das linke Ohr über den Kopf hinweg zu ergreifen. Klein- und Vorschulkinder können dies noch nicht.
Für die sportliche Erziehung bedeutet dies, dass die ausgeprägte Bewegungsfreude und Lernbereitschaft der Kinder
lenkend ausgenützt werden müssen. Dies wird erreicht durch das Anbieten von Lerngelegenheiten von einer Vielzahl
von Elementarübungen. Wichtig sind ausreichende Bewegungsmöglichkeiten. Sie sollten phantasieanregend sein und
Aktivitäten wie laufen, springen, klettern, balancieren, hängen, schwingen, schaukeln, ziehen, schieben, tragen,
werfen, fangen usw. beinhalten. Diese Aktivitäten sollten aber ausschließlich lust- und freudbetont und kurzweilig
sein.
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